Daten & Fakten

Sanierung, Umnutzung und Erweiterung eines Kirchengebäudes

Bauherr: HOCOR Wohnbauentwicklungs GmbH, Düsseldorf

Ort: Düsseldorf

Generalplanung:

Nutzung: Familienzentrum, Kindertagesstätte

Wohneinheiten:

Bruttogeschossfläche: 1605 m²

Fertigstellung: 2014

Wüstenrot Preis "Kirchengebäude und ihre Zukunft", engere Wahl der Jury

Familienzentrum Oberkassel, Düsseldorf

Die katholische Pfarrkirche Christus-König wurde 1929/30 nach Plänen von Franz Schneider, Vater des Architekten Paul Schneider-Esleben, errichtet und zeichnet sich durch die Verbindung von expressionistischem Ausdruck und neuer Sachlichkeit aus. Nach ihrer Profanierung im Januar 2010 lag dem Käufer, einem ehemaligen Gemeindemitglied, der Erhalt des seit 1987 unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes am Herzen. Er setzte sich das in Deutschland bis dahin noch nie realisierte Ziel, die Kirche zur Kindertagesstätte umzubauen. Es gelang, dem völlig anderen Raumbedarf einer Kita mittels Einzug zweier stützenfreier Ebenen, die eine freie Raumaufteilung ermöglichen, und der Durchfensterung der Südwestfassade gerecht zu werden, ohne dabei das äußere Erscheinungsbild beträchtlich zu verändern. Dabei blieben auch die originalen Buntglasfenster erhalten, die nach der zusätzlichen Öffnung der Außenwand auf der Südwestseite anstatt von Mauern von Klarglasfenstern gerahmt werden. Die ehemalige Höhe des Kirchenraumes ist im Eingangsbereich erfahrbar, dessen Luftraum bis zur bauzeitlichen Decke reicht. Die Unterbringung der Wirtschaftsräume im jeweiligen Mittelteil der Etagen gewährt den Gruppenräumen und Laufgängen eine gute Versorgung mit Tageslicht. Die baupolizeilichen Anforderungen wurden dabei elegant gelöst. Eine Verbreiterung des Seitenschiffs, das sich nun durch eine Fensterwand zum Garten hin öffnet, ließ eine großzügige Terrasse im ersten Obergeschoss entstehen. Der neue Bauteil setzt sich ebenso wie die Aufstockung des Treppenhauses farblich vom Bestand ab und ist somit als nachträgliche Hinzufügung erkennbar. Im obersten Geschoss blieb die bunt gefasste Kirchendecke mit ihren skulpturalen Unterzügen sichtbar, an ihr orientiert sich auch der Farbkanon des Umbaus. Das Untergeschoss ist durch einen neuen Fußboden zu einer multifunktional nutzbaren Sporthalle umfunktioniert worden, daneben befinden sich dort die Mehrzweckräume des Familienzentrums. Aus Unter- und Erdgeschoss heraus kann der Außenspielbereich betreten werden. Der Umbau stellt unter Beweis, dass auch eine profane Nutzung mit erheblich anderen architektonischen Ansprüchen eine sinnvolle Verwendung für eine denkmalgeschützte Kirche sein kann. Der gelungene Erhalt des stadtteilprägenden Gebäudes in Verbindung mit einer sozialverträglichen Nutzung kann als zukunftsweisend betrachtet werden.

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