Daten & Fakten
Revitalisierung und Erweiterung eines Industriedenkmals zu einer flexiblen Spielstätte für experimentellen Tanz und Theater „Montagehalle für Kunst“
Bauherr: LEG Landesentwicklungsgesellschaft NRW GmbH, Dortmund
Ort: Bochum
Generalplanung: pinkarchitektur
Nutzung: Kultur Ruhr GmbH, Gelsenkirchen
Wohneinheiten:
Bruttogeschossfläche: 18000 m²
Fertigstellung: 2003
1. Preis Wettbewerb
Deutscher Stahlbaupreis 2004
BDA Auszeichnung Guter Bauten 2004 mit Westpark Bochum
Balthasar-Neumann-Preis 2004, Engere Wahl der Jury
Stadt bauen. Stadt leben. Nationaler Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur 2009 - Kategorie: Städte besser gestalten – Baukultur mit Westpark Bochum
Jahrhunderthalle, Bochum
Die Hinterlassenschaften der Industriegesellschaft gehören zu den liebsten bespielten Gehäusen des zeitgenössischen Kulturbetriebs. Im Bochumer Westparkareal, dem ehemaligen Gelände des „Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation“, liegt die denkmalgeschützte Jahrhunderthalle, die alte Gaskraftzentrale und Turbinenhalle. Dort entstand für die „RuhrTriennale“ eine zentrale Veranstaltungsstätte. Um den vielfältigen Ansprüchen an einen Veranstaltungsort dieser Größenordnung gerecht zu werden, ergänzen zwei Neubauten das historische Gemäuer. Im Südosten wird über die gesamte Länge der Halle 1 die „Südspange“ als Foyer angelegt. Parallel versetzt in Verlängerung der schmalen Halle 2 entwickelt sich über mehrere Geschosse die „Hofspange“, die den nicht öffentlichen Aufenthaltsbereich der Künstler aufnimmt. Ein alter Wasserturm im Hof hinter der Halle 1 prägt die Silhouette der Anlage. Damit der Charakter der Hallen erhalten bleibt, wurde auf neue Einbauten weitgehend verzichtet. So schmälert nichts den Reiz filigraner Strukturen in der rauen Hülle. Eine Wahlverwandtschaft des Gegensätzlichen: einerseits feingliedrige Dachkonstruktionen, Stützen und Geländer, andererseits unverputztes Ziegelmauerwerk und dicke Wände. Allein die für Aufführungen notwendigen Einbauten sind wirklich neu. Ein breites Vordach empfängt die Besucher und führt sie in ein großzügiges Foyer, von dem aus die Bühnen und Podien zu erreichen sind. Die vier zusammenhängenden Hallen wurden mit mobilen Bühnen und Zuschauerrängen sowie einem flexiblen Vorhangsystem ausgestattet, so dass sich in dieser Raumfolge alle möglichen, unterschiedlich dimensionierbaren Szenarien darstellender Kunst arrangieren lassen. Unkonventionelle technische und bauphysikalische Konzepte waren nötig, um allen Anforderungen an einen zeitgemäßen Veranstaltungsort gerecht zu werden. So wurden ein patentiertes Schichtlüftungskonzept und ein beweglicher Brandschutz entwickelt, effektive Nutzungsszenarien erarbeitet und die Statik durch Verstärkung vorhandener Bauteile und Einberechnung der Bauwerksergänzung optimiert. Die eingestellte Galerieebene des Foyers lässt sich über Treppen und Aufzüge erreichen und gibt den Blick frei auf die Parklandschaft des Westparks, der mit der Jahrhunderthalle zu neuem Leben erwacht ist.